Langwierige, kostenintensive Bewerbungsprozesse fressen in Unternehmen jede Menge Zeit und Kapazität. Ein neuer Trend verspricht hier akute Verbesserung: wenn Mitarbeiter sich ihre Kollegen selber aussuchen.…
Employer Branding, also der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke, ist heute ohne den Einsatz von Social Media nicht mehr vorstellbar. Um potenzielle Bewerber erreichen und für sich gewinnen zu können, sollten Plattformen im Mittelpunkt stehen, auf denen sich die Zielgruppe aufhält. Und das sind bei den Talenten von morgen oft TikTok, Twitch und Snapchat. Doch lohnt sich ein Engagement auf diesen Kanälen?
Zunächst einmal zu den Fakten: Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 nutzen 19 Prozent der 14- bis 29-Jährigen TikTok täglich, wobei weibliche Nutzer doppelt so häufig vertreten sind wie Männliche. Das Videoportal zeichnet sich durch Vertical Videos, also Content im Hochformat aus, das für die Darstellung auf Smartphones optimiert ist. Beim Öffnen der App wird zunächst die For You Page (FYP) angezeigt, deren Inhalt durch einen Algorithmus individualisiert wird. Ähnlich wie bei Instagram gibt es eine Profilseite und die sogenannte Bühne. Im oberen Bereich der Bühne werden bezahlte Beiträge (sponsored Content) angezeigt und die beliebtesten Hashtags aufgelistet. TikTok ist inhaltsgetrieben und weniger netzwerkgetrieben als Instagram, bedeutet: guter Content setzt sich eher durch als eine hohe Reichweite. Die Inhalte werden lokal (nach Städten und Regionen) angepasst und ausgespielt, was die App zu einem geeigneten Recruiting-Tool machen kann. Beispiel für Employer Branding durch Auszubildende und Mitarbeiter auf TikTok: Edeka Esslinger.
Twitch nutzen täglich sieben Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 14 bis 29 Jahren, wie die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 erhob. Der Ursprung des Live-Streaming-Portals liegt im Gaming, weshalb der überwiegende Teil der Nutzer videospiel-affin, männlich und jünger als 24 Jahre alt ist. Mittlerweile steht die Plattform für ein breites Angebot an Live-Content, was vom Koch-Stream bis hin zu In-Real-Life-Streams auf Reisen oder beim Angeln reicht. Twitch bietet eher live als Video-on-Demand (VOD) Formate, wobei Live-Inhalte anschließend als VOD zur Verfügung gestellt werden können. Der Mehrwert von Twitch? Die Interaktivität, denn die Nutzer sind in Echtzeit beim Geschehen dabei und können sich währenddessen austauschen. Es gibt auch Möglichkeiten, dass Streamer und Publikum spielerisch interagieren. Im Rahmen des Employer Brandings wäre vorstellbar, dass Twitch zur Darstellung des Arbeitsalltags, von Fortbildungen, anderer Events oder von Q&A-Aktionen genutzt wird.
Snapchat ist für 28 Prozent der 14- bis 29-Jährigen ein alltägliches soziales Medium und liegt laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 in dieser Altersrange auf Platz drei nach Instagram und Facebook. Beim Instant-Messenger können Fotos und Videos ausgetauscht werden. Der Versender kann die Anzeigedauer selbst bestimmen, bevor die Nachricht für den Empfänger gelöscht wird. Snapchat nutzt Augmented Reality (AR), also die erweiterte Realität, um Markenerlebnisse und Werbung zu realisieren. Interessierten Nutzern kann durch einen AR-Filter die Arbeitskleidung oder Arbeitsumgebung eines Unternehmens virtuell dargestellt und dadurch nähergebracht werden. Individualisierbare Avatare, sogenannte Bitmojis, können ebenfalls für diesen Zweck genutzt werden und die Identifikation mit Beruf und Unternehmen steigern. Snapchat nutzt videospieltypische Elemente, wie Leven und Belohnungen, um ein junges Publikum anzusprechen und Nutzer zu binden. Ähnlich wie Twitch kann diese Plattform genutzt werden, um einen Einblick ins Unternehmen sowie sein Umfeld zu geben und mit Bewerbern in Kontakt zu kommen.
Fazit: Wer 14- bis 29-jährige Bewerber erreichen möchte, findet (je nach weiteren Merkmalen der Zielgruppe) in einer oder mehreren der drei Social Media Kanäle eine geeignete Plattform. Dafür sollte aber natürlich auch der Auftritt des Unternehmens authentisch und der Content interessant, kreativ und relevant sein. Neugierig geworden? Lassen Sie uns Ideen bei einem gemeinsamen Brainstorming austauschen!
Bildnachweis: Mr. Timoty / Shutterstock
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